Die Auseinandersetzung mit Gender, Sexualität und Körpern begleitet junge Menschen in ihrer Identitätsentwicklung. Für viele lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere (lsbtiq) Jugendliche wird die Erkenntnis, dabei nicht der gesellschaftlichen Norm zu entsprechen, zu einer zusätzlichen Herausforderung in der Jugendphase. Aufgrund ihrer sexuellen und/oder geschlechtlichen Ausdrucksweisen sind sie häufig erhöhtem sozialen Druck und verschiedenen Formen von Diskriminierung ausgesetzt, weil sie nicht den Erwartungen der heterosexuellen und cis-geschlechtlichen Mehrheitsgesellschaft entsprechen. Jugendarbeit hat die Chance, queere Jugendliche in ihrem Aufwachsen und ihren Coming-outs zu unterstützen, wenn sie die spezifischen Bedarfe erkennt. Queere Jugendarbeit umfasst zielgruppenspezifische Angebote für lsbt*iq Jugendliche, aber auch die Sensibilisierung für Queersein, pädagogische Konzepte oder Verweisberatung in der Kinder- und Jugendarbeit allgemein.
Die Grundlagenschulung Queer(Einstieg) ist das Qualifizierungsangebot der Landesfachstelle Hessen „Queere Jugendarbeit“. Sie soll ehrenamtliche Jugendleiter_innen, Vorstände, Hauptamtliche, Fachkräfte und Multiplikator_innen aus Jugendverbandsarbeit und Kinder- und Jugendhilfe durch die Vermittlung von Wissen und Handlungskompetenzen bei der Öffnung der Jugendarbeit im Hinblick auf queere Jugendliche unterstützen. Sie soll dazu befähigen, Hürden abzubauen, die lsbt*iq Jugendlichen die Teilhabe an Angeboten erschweren. Die Veranstaltungsreihe besteht aus Online-Workshops, die jeweils abends von 18 bis 21 Uhr stattfinden. Die Workshops vermitteln Wissen rund um Geschlechterthemen, queersensible Perspektiven und bieten Platz für gemeinsamen Austausch – sowohl für Neueinsteiger_innen als auch für Fortgeschrittene.
Die Schulungen sind kostenlos und können alle auch jeweils einzeln besucht werden.
Hinweise zum Online-Meeting
Die Workshops finden online statt. Zur Durchführung der Online-Meetings verwenden wir „Zoom“. Zoom kann via App oder Browser genutzt werden. Zur Teilnahme wird ein Computer mit Mikrofon, Kamera sowie Lautsprecher benötigt. Hinweise zur Datenverarbeitung finden sich unter www.hessischer-jugendring.de/datenschutz. Die Zugangsdaten werden im Vorfeld der Veranstaltungen rechtzeitig per E-Mail bereitgestellt.
Geschlechtergerechte Sprache in der Jugendarbeit
22. Mai 2025
18:00-21:00 Uhr
Das Thema geschlechtergerechte Sprache ist längst im Mainstream angekommen, prägt politische Debatten und polarisiert. In einigen Bundesländern, darunter auch Hessen, mündete dieser Diskurs in der Einschränkung von geschlechtergerechter Sprache zum Beispiel für Ministerien auf Landesebene oder im Schulkontext. Die Auseinandersetzungen zur Wirksamkeit und Notwendigkeit geschlechtergerechte Sprache sowie der Umgang mit potenziellen Einschränkungen wirkt auch in den Bereich der Jugend(verbands)arbeit hinein. Denn Sprache prägt unsere Wahrnehmung, kann diskriminierend und ausschließend, aber auch inklusiv sein und kann (geschlechtliche und sexuelle) Vielfalt sichtbarer machen. In vielen Bereichen der Jugend(verbands)arbeit wird geschlechtergerechte Sprache in der Bewerbung von Angeboten und im direkten Kontakt mit jungen Menschen mitgedacht. Besonders in der queeren Jugendarbeit hat Sprache eine besondere Relevanz und so können sprachliche Einschränkungen zu Unsicherheiten und Herausforderungen führen.
In diesem Workshop möchten wir gemeinsam auf das Thema geschlechtergerechte Sprache in der Jugend(verbands)arbeit blicken. Dafür sollen zunächst in geschlechtergerechte Sprache und deren Bedeutung für (queere) Jugendarbeit eingeführt werden. Anschließend wird es Raum für die Auseinandersetzung mit Kritik, Handlungsstrategien für die praktische Arbeit und kollegialen Austausch geben. Dabei werden folgende Fragen aufgegriffen:
- Wie wirkt (geschlechtergerechte) Sprache? Und warum ist sie für queere Jugendarbeit von besonderer Relevanz?
- Wie kann eine sachliche Auseinandersetzung (im Team) gefördert werden?
- Haben die Einschränkungen auf Landesebene in Hessen direkte Auswirkungen auf die Jugendarbeit?
Workshopleitung: Ioanna Myrto Menhard
Dr. phil. Dipl. Päd. Ioanna Myrto Menhard ist Mitgründer_in des Netzwerkes „Verbinden&Verbünden – intersektionale und queerfeministische Perspektiven in der Sozialen Arbeit“ und arbeitet sei 2009 als Lehrende an verschiedenen Hochschulen, zuletzt an der Hochschule RheinMain. Zur Zeit arbeitet sie bei LIBS e.V. – Lesben Informations- und Beratungsstelle in Frankfurt am Main.
Anmeldungen sind über das Anmeldeformular bis 14. Mai 2025 möglich.
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Queersensible Prävenstionsarbeit
17. Juni 2025
18:00-21:00 Uhr
Präventionsarbeit ist ein wichtiger Bestandteil und ein Selbstverständnis der Jugendverbandsarbeit. Jugendliche als Zielgruppe jugendverbandlicher Angebote sind eine besonders vulnerable Gruppe, deren Schutz vor (sexualisierter) Gewalt und deren Wohlbefinden in allen Konzepten sowie in der praktischen Arbeit im Fokus liegen muss. Gleichzeitig ist die Entwicklung der eigenen Sexualität wichtiger Bestandteil der Jugendphase. Junge Menschen benötigen einen geschützten und sicheren Rahmen diese selbstbestimmt entwickeln zu können. Für eine wirksame Präventionsarbeit bedarf es das Entwickeln und Verankern von Instrumenten wie Schutzkonzepten, um diesen Schutz sicherzustellen. Damit alle jungen Menschen von Maßnahmen der Präventionsarbeit gleichermaßen profitieren können, sollte diversitätssensibel gearbeitet werden. Das kann bedeuten, sich unter anderem damit auseinanderzusetzen, welche spezifischen Herausforderungen Jugendliche bei der Entwicklung der eigenen Geschlechtsidentität und sexuellen Orientierung erleben und welche Bedarfe sich daraus für die Präventionsarbeit ergeben.
In diesem Workshop möchten wir gemeinsam auf das Thema queersensible Präventionsarbeit in der Jugend(verbands)arbeit blicken. Dafür soll zunächst auf die Notwendigkeit von Prävention von (sexualisierter) Gewalt, der Rolle von Schutzkonzepten und deren Bedeutung für die Jugendverbandsarbeit eingegangen werden. Im Anschluss möchten wir den Blick gezielt auf die Bedarfe und den Schutz von queeren jungen Menschen richten. Abschließend wird es Raum für einen kollegialen Austausch über die praktische Arbeit geben. Im Workshop werden folgende Fragen aufgegriffen:
- Wie kann Präventionsarbeit junge Menschen vor (sexualisierter) Gewalt schützen?
- Wie kann queersensible Präventionsarbeit gelingen und was ist dabei zu berücksichtigen?
- Welche Rolle spielt queersensible sexuelle Bildung darin? Und wie können queere Themen und Bedarfe bei Schutzkonzepten mitgedacht werden?
Workshopleitung: N.N
Anmeldungen sind über das Anmeldeformular bis 10. Juni 2025 möglich.
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Queersensible Jugendreisen
23. Juni 2025
18:00-21:00 Uhr
Jugendreisen sind ein typischer Bestandteil der Jugend(verbands)arbeit, die einzigartige Erfahrungen ermöglichen und sich dabei positiv auf Identitätsentwicklung und Kompetenzstärkung auswirken können. Ziel ist es zwar, viele unterschiedliche Jugendliche anzusprechen, doch nicht alle jungen Menschen haben bislang einen (gleichen) Zugang zu solchen Angeboten und nicht alle Jugendlichen werden gleichermaßen in der Planung und Umsetzung mitgedacht. Auch queere Jugendliche sind auf Jugendreisen oftmals unterrepräsentiert. Um dies zu ändern müssen Angebote möglichst diversitätssensibel geplant und umgesetzt werden. Das kann unter anderem bedeuten, dass Haupt- und Ehrenamtliche sich bewusst machen, dass Teilnehmenden ein großes Spektrum an sexuellen und geschlechtlichen Identitäten abbilden können und dass dieses Wissen queersensibel in Konzept und in Umsetzung der Jugendreisen berücksichtig wird.
Im Workshop möchten wir gemeinsam auf das Thema queersensible Jugendreisen in der Jugend(verbands)arbeit blicken. Zunächst möchten wir gemeinsam queere Identitäten, Lebensrealitäten und Bedürfnisse in der Jugend in den Blick nehmen. Daraufhin soll dieses Wissen auf Jugendreisen übertragen werden, um diese queersensibel gestalten zu können. Unter anderem soll dabei das Entwickeln einer dazu notwendigen pädagogischen Haltung sowie die Frage nach Unterbringung von Teilnehmenden betrachtet werden. Anschließend wird es Raum und Zeit für den kollegialen Austausch zu Handlungsstrategien und Praxisanwendungen geben. Im Workshop werden folgende Fragen aufgegriffen:
- Welche Potentiale bieten Jugendreisen für junge (queere) Menschen?
- Wie können Jugendreisen queersensibel gestaltet werden?
- Welche rechtlichen Grundlagen gibt es in diesem Kontext (z.B. in Bezug auf geschlechtsheterogene Unterbringung)?
Workshopleitung: Shari Kohlmeyer
Shari Kohlmeyer ist Referentin für Jugendreisen und jugendpolitische Themen bei Deutschen Bundesjugendring
Anmeldungen sind über das Anmeldeformular bis 16. Juni 2025 möglich.